Lärmschutz-/Kletterwand und Bolzplatz
Zum Schulgelände gehört auch ein Bolzplatz, dessen Überarbeitung überfällig war.
Bevor jedoch an einen Umbau zu denken war, stand der Imissionsschutz (Lärmschutz) für die benachbarte Wohnbebauung im Vordergrund. Da der Bolzplatz in den 70er Jahren ohne Ausweisung im gültigen Bebauungsplan gebaut worden war, besaß er nach der Bauordnung auch keinen Bestandsschutz. Sein Umbau wurde also wie ein Neubau bewertet, was wiederum die Anwendung heutiger Grenzwerte beim Lärmschutz mit sich bringt. Das Schallgutachten kam zu dem Ergebnis, dass der Bolzplatz nur mit einer Lärmschutzwand aus Beton weiter genutzt werden durfte.
Aus der Not, eine mindestens 5,00 m hohe Betonwand an der einen Stirnseite des Platzes errichten zu müssen, wurde eine Tugend: Die Wand sollte auch zum Klettern genutzt werden.
Wegen der gleichzeitigen Nutzung des Bolzplatzes, musste das Klettern auf die Rückseite der Wand verlagert werden, damit die Fußballer nicht die Kletterer abschießen würden. Also verkürzten wir den Bolzplatz um ein paar Meter, damit hinter der Wand ausreichend Platz für die Klettergruppen entstand.
Da wegen des Lärmschutzes die Wand aus massivem Beton bestehen musste, aber auch aus Kostengründen, schieden die "üblichen" Kletterwände von vorneherein aus. Wir fanden einen Hersteller von Betonfertigteilen, der recht kostengünstige T-förmige Stützelemente anbietet, die sich fur diesen Zweck eigneten.
Mit 6,55 m Gesamthöhe der Steine bzw. 6,10 m lichter Höhe über dem Fuß sind die Steine so hoch, dass die aus Gründen des Lärmschutzes notwendige Höhe von 5,00 m über dem Niveau des Bolzplatzes erreicht wurde. Da die Steine auf beiden Seiten Schenkel zur Stabilisierung haben, mussten sie so tief eingebaut werden, dass über dem Betonfuß noch ausreichend Platz für den nötigen Fallschutzkies auf der Kletterseite bzw. den Aufbau des Bolzplatzes übrig blieb.
Der Bodengutachter sagte uns, dass bei dem Eigengewicht der Betonelemente von mehr als 6 Tonnen pro Stück und dem zusätzlichen Gewicht auf den Füßen der Steine - die Verkehrslast, also die Kletterer, spielten hier kaum eine Rolle - der anstehende Boden nicht ausreichend tragfähig wäre, so dass das Fundament für die Betonelemente bis zu 3 m tief ausgekoffert und durch einen stabilen Unterbau ersetzt wurde.
Mit dem Statiker zusammen entwickelten wir die Stahlösen am Kopf der Wand, durch die die Sicherungsseile der Kletterer geführt werden.
Die Kletterseite der Lärmschutzwand ist in zwei Bereiche aufgeteilt: der kürzere mit 9 m Länge ist für "freies" Klettern ohne Seil und muss daher auf eine Kletterhöhe von 3 m beschränkt bleiben. Dafür kann er auch in Unterrichtspausen und ohne Aufsicht jederzeit genutzt werden. Der längere Teil der Wand (24 m) ist zum Seilklettern vorgesehen, das beaufsichtigt werden muss und daher eingezäunt wurde. Hier können größere Gruppen mit maximal 15 Kletterern gleichzeitig üben.
Die Kletterrouten sind von Kletterlehrern für unterschiedliche Schwierigkeitsgrade konzipiert und angebracht worden.
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